Meine erste Erinnerung an argentinischen Fußball stammt aus dem Jahr 1978 – natürlich. Denn damals erlebte ich erstmals bewusst eine Fußball-Weltmeisterschaft. Allerdings war es weder der einzigartige Konfetti-Regen von den Rängen in Buenos Aires, der beim Finale der argentinischen Mannschaft gegen die Niederlande in Richtung Rasen flog noch dieser charismatische Trainer der Albiceleste, der in 90 Minuten so viele Zigaretten rauchte wie meine Eltern zusammen in einem Monat. Nein – meine erste Erinnerung an Argentinien und deren Fußball war ein Mann mit langen Haaren bis in den argentinischen Nacken und einem tiefschwarzen Schnauzbart: Leopoldo Luque. Während mein Vater vor allem von Mario Kempes schwärmte, war ich fasziniert von dessen Sturmpartner, der vier Tore in fünf Spielen schoss und die Rückennummer 14 auf diesem grandiosen Trikot mit den hellblauen Streifen trug. Was mich an dem Mann beeindruckte, waren seine langen Arme, die er weit von sich streckte, wenn er traf und die Meter lang schienen. Leopoldo Luque war Argentinien für mich – anders und charismatischer als die Fußballer, die ich aus Deutschland kannte und die im gleichen Jahr mit Udo Jürgens Schlagerlieder sangen zu denen meine Eltern mit den Füßen wippten. „TORWORT Buchtipp: Die Welthauptstadt des Fußballs“ weiterlesen