Am 29. Oktober ist er zu Gast bei TORWORT. Dann heißt es erstmals in der Historie der beiden Veranstaltungsreihen: TORWORT trifft SCUDETTO. Vorher trifft Ben Redelings aber noch eine Reihe anderer Gäste an weiteren Abenden, die sicher ebenso launig werden, wie der in der Hammond Bar in Köln. Am 15. Oktober feiert Redelings – von verschiedenen Zeitungen im Ruhrgebiet bereits überschwänglich und sehr zu recht als das Gewissen des Ruhrgebietfußballs gefeiert – die Premiere seines neuen und wieder einmal großartigen Buches mit dem Titel „Dem Fußball sein Zuhause“ – einer wunderbaren Hommage an den Fußball und seinen Protagonisten im Pott. TORWORT-Vater Sascha Theisen sprach mit Ben über das Buch, die Premiere und seinen Besuch bei TORWORT.
Frage: Ben, die Premiere von „Dem Fußball sein Zuhause“ in Bochum steht unmittelbar bevor. Nervös?
Ben: Nach einer ausgiebigen „Testspielphase“ mit der Vorpremiere in Essen und zwei Terminen im norddeutschen Ausland (Bremen & Osnabrück) fühle ich mich gestärkt genug, das Abenteuer offizieller Saisonauftakt (Premiere) in Bochum vor heimischen Publikum anzugehen. Die intensive Vorbereitung sollte sich hoffentlich auszahlen…
Frage: Jeder empfindet den Ort, an dem er den Fußball erlebt, als den einzigen besonderen Ort. Bei mir wäre das der alte Tivoli in Aachen, bei anderen ist es etwa der Bökelberg oder von mir aus sogar Köln-Müngersdorf. Was ist – fernab von Malocher-Plattitüden – für Dich das Besondere am Fußball im Ruhrgebiet?
Ben: Die unglaubliche Dichte an Vereinen hier im Ruhrgebiet macht viel von dem speziellen Reiz aus. Wenn du auf einem so kleinen Fleckchen Erde so viele Bekloppte und Ballverrückte vereinst, dann liegen die Geschichten quasi auf dem Boden. Ich kann übrigens immer nur mit dem Kopf schütteln, wenn ich daran denke, dass so viele Spieler – wie der Bayer Klaus Fischer beispielsweise – hier im Pott hängen geblieben sind. Aber denen gefällt es hier offensichtlich ebenso gut wie mir!
Frage: Was dürfen Deine Gäste von Deinem neuen Programm erwarten?
Ben: Ich sage am Anfang des Programms, dass es ein „Potpourri der guten Laune“ ist. Und tatsächlich möchte ich mit meinen Geschichten und Anekdoten vor allem unterhalten und den Leuten ein wenig von dem Lebensgefühl „Pöhlen“ vermitteln. Wenn man am Ende eines Abends irgendwo in Deutschland aus dem Saal kommt und sagt „Die haben da im Pott echt einen an der Klatsche, aber irgendwie mag ich die“, dann wäre dass das größte Kompliment für mich.
Frage: Die neuen Stars der deutschen Fußballkultur kommen allesamt aus Bochum (Biermann, Goosen, Redelings). Ihr habt die Kollegen aus Bielefeld da ein bisschen überholt. Gibt es aus Deiner Sicht einen besonderen Grund dafür oder ist das einfach Zufall?
Ben: Es wohl eine Mischung aus Zufall und gelebter Realität. Der VfL ist einer der meist unterschätzten Vereine in Deutschland, weil wir nie irgendwas gewonnen haben. Wir sind quasi zur Mittelmäßigkeit verurteilt. Aber genau das sind über 80 % aller Fußballfans in all den Ligen bundesweit. Wir führen ein Leben ohne Titel und Trophäen – und wir wissen darum. Wer sich einmal damit abgefunden hat, entdeckt die „wahren Werte“ des Fußballs und die liegen nun mal eher außerhalb der neunzig Minuten auf dem grünen Rasen. Da verbergen sich die Geschichten, die wir alle so lieben. Dass die im Moment auch ein paar Bochumer erzählen, ist sicherlich nur eine Momentaufnahme.
Frage: Am 29. Oktober bist Du unser Gast bei TORWORT. Worauf freust Du Dich besonders?
Ben: Ich freue mich vor allem darauf, dort „Gleichgesinnte“ zu treffen. Fritz Eckenga hat nach einem Besuch bei euch viel von dem Gefühl dieser Abende in einem Artikel zusammengefasst. Beim Lesen des Textes hatte man fast Tränen in den Augen, weil man gespürt hat, wie froh er war, Teil dieser Gruppe von Fußballanhängern zu sein. Das, was ihr bei TORWORT oder ich bei SCUDETTO mache, ist übrigens pures Marketing für die Bundesliga (was die allerdings noch nicht wissen) – abseits dieser unsäglichen Kommerzialisierung. Ihr liebt den Fußball und seine Protagonisten von ganzem Herzen. Wie ich. Und deshalb freue ich mich sehr auf euch – und euer Publikum!
„Dem Fußball sein zu Hause“
erschienen im Werkstatt-Verlag
Kostenpunkt: 9,90 Euro – hier zu bestellen.