Im Leben eines Sportlers gibt es weitaus mehr als nur Sport. Wie die Werbewelt dem Zuschauer oft genug vermittelt, steht und fällt der Sport auch mit einem bestimmten Lifestyle. Fußballer wissen das, sie machen oft genug Werbung für vermeintlich unterstützenswerte Produkte.
Nun machen viele Spieler am liebsten dort Werbung, wo auch das große Geld zu haben ist. Die Modewelt erfreut sich spätestens seit David Beckham und Christiano Ronaldo an den Göttern der Sportwelt und stattet sie sogar mit eigenen Kollektionen aus. Die Fans wissen es zu schätzen und kaufen seitdem öfter wieder neue Unterwäsche von H&M.
Allerdings gibt es, weit entfernt von Autos, Mode oder anderen Lifestyle-Produkten, die echten Helden des Sportlers – für die sich die Werbung vielleicht lohnen würde. Denn statt Red Bull trinken die meisten Athleten und Fußballer keine süße Chemie, sondern setzen auf energiereiche, natürliche Kräuterdrinks. Diese Energizer gibt es weitläufig im Handel, werden aber selten erwähnt. Wenn keine großen Firmen dahinter stehen, gibt es auch keine große Promo.
Werbung für Alkohol, Poker, Tütensuppen oder Fastfood: das sind die gängigen Industrien, die sich der Profis bedienen. Für den Markt ist das klar sinnvoll, denn Fußballer wie Michael Ballack erreichen mit ihrem breiten Profil viele Menschen. Allerdings kann das schädlich für viele, gerade jüngere Fans sein, die die Vorbildfunktion der Spieler ernst nehmen und sich der Werbung hingeben, wie es die Industrie gerne hätte. Statt also regelmäßig wie ihre Vorbilder zu trainieren, gehen sie regelmäßig zu McDonalds. Statt mit Fleiß und Regelmäßigkeit “am Ball zu bleiben”, spielen sie Poker und trinken Alkohol. Die Diskussion, ob die Verantwortung dabei in den Händen der Idole liegt, ist und bleibt spannend und wird bei jedem neuen Sponsoringvertrag und zu den großen Turnieren wieder und wieder ausgegraben.
Dabei ist das Leben des Sportlers nur halb so spektakulär, wie es meist in den Medien erscheint. Der Erfolg auf dem Platz hängt sehr stark mit der Selbstdisziplin von Menschen wie Messi und Schweinsteiger zusammen. Da können auch die kleinsten Eskapaden, Parties und Alkoholexzesse in schwerwiegenden körperlichen Problemen enden. Gerade deshalb ist die Werbung, die Sportler machen, sehr kontrovers: sie lügen ihre Fans und die Kinder an und verkaufen ihren Namen für etwas, dass sie selbst de facto überhaupt nicht unterstützen können.
Dass die meisten der Fußballerzunft ganz einfache Familien haben und auf ein gesundes Leben setzen, kriegen die Menschen, die sie idolisieren, überhaupt nicht mehr mit. Sie benutzen Wellness-Möglichkeiten, spielen Golf und lassen sich am Ende des Tages von ihren Frauen vom Treo Massager verwöhnen. Viel Raum für Party und Alkohol bleibt da nicht mehr. Wenn die Fans alt genug sind, um das zu verstehen, setzt möglicherweise die große Enttäuschung ein – und die Sportler verlieren ihren guten Ruf.