Wenn ich mich recht entsinne, war das erste Trikot, welches in mir „etwas auslöste“, das Outfit meines Lieblingsvereins, des 1.FC Köln, aus der Saison 1971/1972. Es war im Sommer 1971, die Einschulung „drohte“ bereits, als ich erstmals die Saisonvorbereitungen der Spieler begutachten könnte. Mit einem Mannschaftsposter bewaffnet, gingen mein Bruder und ich im Geißbockheim auf die „Pirsch“, genauer gesagt, auf Autogrammjagd. Die Trikots der Spieler waren tief rot, die Arme und die Hose aber blütenweiß. Die verschränkten Arme auf dem roten Körper erweckten so auf dem Poster den visuellen Eindruck, als wenn ein weißer Balken vor den Spielern schwebte. Dort setzten die Spieler zumeist die Unterschrift rein. Mir klopfte jedes Mal das Herz, wenn ich als kleiner Pimpf vor meinen Idolen stand um mir den begehrten Schriftzug, den man eh kaum entziffern konnte, abzuholen. Besonders bei Heinz Flohe, meinem „All-Time-Hero“ des Fußballs, muss der Boden eigentlich wegen meines Knie-Schlotterns gebebt haben.
Das damalige Trikot erinnert mich also immer wieder an diese Zeit, in der ich endgültig zum Fan wurde. Ich liebe dieses Trikot, auch wenn der FC damit das historische Pokalfinale 1973 gegen Mönchengladbach, unglücklich durch Netzers verunglückten Schuss verlor. Diese Hitze-Schlacht, die ausgerechnet in Düsseldorf stattfand, war sicher eines der besten Spiele, die ich überhaupt jemals gesehen habe. Der „Verlierer“ machte eine sehr gute Figur in diesem Spiel, was aber nicht nur am Trikot lag.
Übrigens: Wenn ich heute Arsenal London spielen sehe, denke ich sofort an den FC früherer Tage. Die Engländer tragen das Trikot auch und spielen darin modernsten Hochgeschwindigkeitsfußball.
Muss also am Trikot liegen …
„Neulich im Geißbockheim“ von Ralf Friedrichs ist im Verlag Edition Steffan erschienen und kostet schmale 9,90 Euro.
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